Geschichte
Vom Quartiertreffpunkt zur Unterkunft für Frauen: Erfahren Sie, wie sich das Haus zur Stauffacherin in über 100 Jahren verändert hat.
1896
Nach dem «Italienerkrawall» gründete der einstige Pfarrer von St. Peter und Paul, Karl Reichlin, die «Kasino-Gesellschaft».
Er erwarb dieses Haus mit dem Ziel, einen Ort zu schaffen, wo sich Menschen des Quartiers treffen, singen, spielen und sich verständigen konnten.
1916
Der bekannte Jesuitenpater Abbé Joye richtete im Casinosaal ein Kino ein, das zu den ersten «Kinematographen-Theatern» der Stadt Zürich gehörte. Zwei Stockwerke wurden dem Jünglingsverein und der Jugendseelsorge zur Verfügung gestellt.
1929
Die angrenzende Pension wurde zum «Jugendheim für junge Männer» umfunktioniert.
1938
Das Jugendheim wurde zum Haus für berufstätige Töchter.
Der neue Name lautete «Pension zur Stauffacherin», in Anlehnung an den nahen Stauffacher-Platz und weil es Frauen waren, die das Werk weiterführen wollten. Das stattliche Haus bot Platz für 120 junge Frauen in Ausbildung und im Berufsleben. Fast 50 Jahre lag die Leitung des Hauses in den Händen der Caritasgemeinschaft.
Mit den Jahren wurde der Zustrom der berufstätigen Töchter immer kleiner; das Haus bekam den Charakter eines Altersheims.
1986
Die langsame Verschiebung der Altersstruktur und neue veränderte Bedürfnisse stellten den Stiftungsrat St. Peter und Paul unter dem Präsidium von Pfarrer Guido Kolb vor die grosse Aufgabe, dem Haus ein neues Konzept zu geben und die notwendigen baulichen Massnahmen sowie die erforderliche Finanzierung anzugehen. Nebst den Bau- und Investitionsbeiträgen von Bund, Kanton und Stadt Zürich leisteten die Pfarrkirchenstiftung St. Peter und Paul sowie verschiedene private SpenderInnen und insbesondere die Mitglieder der Pfarrei St. Peter und Paul namhafte Spendenbeiträge für die Sanierung des Hauses.
Die Caritasgemeinschaft hat ihre Leitungsaufgabe per 31. Dezember 1986 abgegeben.
Die Nachfrage von Frauen, die aufgrund ihrer psychischen Behinderung oder ihrer psychosozialen Situation Begleitung beanspruchten, wurde immer grösser. Das darauf abgestimmte Konzept wurde unter der Leitung von Rosemarie Geertsen von 1987 bis 1990 erprobt.
1991/1992
Mit den Erfahrungen des Konzeptes wurde das Haus zur Stauffacherin total umgebaut. Die Struktur der Frauenpension passte sich den neuen Wohnbedürfnissen an. Die integrierte Wohngemeinschaft für Frauen wurde in der Durchmischung von Dauerpensionärinnen, die Begleitung respektive Betreuung benötigten, und Passantinnen aus aller Welt verwirklicht.
Die Pensionärinnen wohnten während der Umbauzeit an der Hallwylstrasse 60, 8004 Zürich. Das Haus wurde vom Stadtverband der römisch-katholischen Kirchgemeinden zur Verfügung gestellt.
25. – 28.6.1992
Eröffnung des neu umgebauten Hauses: Pressekonferenz, Galadiner mit dem Stiftungsrat, den Pensionärinnen und geladenen Gästen.
Einweihung Raum der Stille.
Tag der offenen Tür, Festgottesdienst mit der Pfarrei St. Peter und Paul. Anschliessend Spaghettiplausch, Kaffee und Kuchen im Casinosaal und in der neuen Begegnungsstätte.
1993
Mit der Entwicklung des Hotelangebotes erfolgte der Beitritt zum Verkehrsverein, dem heutigen Zürich Tourismus.
2004
Der Casinosaal, der seit der Gründung integrierter Bestandteil des Hauses war, wird ab 1.8.2004 an die Kulturwerkstatt HORA des Züriwerks vermietet. Der Casinosaal diente in all den Jahren vielen Leuten als Ort der Begegnung und wurde für Feste, Vorträge, Versammlungen, Theater und vieles mehr von unzähligen verschiedenen Vereinen und Gruppierungen genutzt.
2007
Am 2.1.2007 stirbt Pfarrer Guido J. Kolb. Er war massgeblich daran beteiligt, dass es diese Institution in ihrer heutigen Form gibt. Durch seine Weitsicht wurde Diakonie – Dienst am Menschen – im Alltag umgesetzt.
2013
Komplette Dachsanierung und Verglasung der Balkone (Wintergärten) im 3. Obergeschoss.
2015
Im Juli 2015 geht die langjährige Pensionsleiterin, Margrit Elisabeth Fischer, in Pension. Unter ihr wurde die Professionalisierung des Betreuten Wohnens richtungsweisend vorangetrieben. Im Sommer 2015 übernahm Brigit Ruf Ihre Nachfolge.
2018
Umbau des Eingangbereichs und des 1. Obergeschosses. Der Speisesaal und das Fumoir wurden komplett neu gestaltet und mit neuer Lüftung ausgestattet. Auch die Hotelzimmer wurden total modernisiert und neu möbliert. Eine gelungene Einweihungsfeier fand am 30.11.2018 statt.
2019
Die Pandemie Corona erzwingt die Schliessung des Hotels über fast ein Jahr. Dies verändert die gesamte Ausgangslage im Umgang mit Aussengästen. Die Zimmervergabe allgemein wird neu überdacht.
2022
Definitiver Beschluss zur Schliessung des Hotels.
Analog werden die früheren Hotelzimmer für Langzeitwohnen vergeben.
Der grosse Casinosaal wird vollständig renoviert und vom Betrieb des Hauses zur Stauffacherin abgekoppelt. Einzig das Schliesssystem wird gemeinsam für das ganze Haus in der Obhut der Stauffacherin weitergeführt.
2023
Der Aufenthaltsraum im 2. OG und die gesamte Beleuchtung im öffentlichen Bereich wurden neu gestaltet, wie auch alle Korridore frisch gestrichen.
2024
Frau Brigit Ruf geht nach vielen Jahren als Geschäftsleiterin in Pension und gibt das Steuer ab November 2024 an Frau Raffaella Lovisetto weiter.